Warum das Tramnetz jetzt im Fokus steht
Die Region Basel wächst – entsprechend steigt der Bedarf an leistungsfähiger, klimafreundlicher Mobilität. Gleichzeitig verzögern sich bundesweite Infrastrukturprojekte wie der Bahnausbau und der Ausbau der Nationalstrassen wurde abgelehnt. Damit rückt das Tramnetz als Rückgrat des städtischen ÖV in den Mittelpunkt der Diskussion.
Im Zentrum des Forums standen deshalb zentrale Fragen:
- Welche Rolle spielt das Tram für eine lebenswerte Stadt?
- Wie kann es zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen?
- Was braucht es, damit Basel als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt?
- Vier Perspektiven auf das Tram der Zukunft
In vier kompakten Impulsreferaten wurden unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema eingebracht:
- Florence Brenzikofer, Nationalrätin und Präsidentin der IGÖV Schweiz, unterstrich die Bedeutung des Trams für eine klimafreundliche, flächeneffiziente und nachhaltige urbane Mobilität. Sie betonte dabei die Chancen, die der vom Bund in Auftrag gegebene Bericht «Verkehr ‘45» eröffnet, und plädierte für eine enge und konstruktive Zusammenarbeit aller Kantone der Region zugunsten eines konsequenten Ausbaus des Tramnetzes.
- Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel, zeigte auf, wie ein leistungsfähiger öffentlicher Verkehr zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Standortattraktivität beiträgt. Er betonte, dass die Mobilitätsinfrastruktur mit dem Wachstum der Region Schritt halten müsse – aus wirtschaftlicher Sicht sei das für den Standort Basel unerlässlich. Verkehrsinfrastrukturen seien ein zentraler Standortfaktor und der Schlüssel für eine starke, zukunftsfähige Region. Das Tramnetz 2030 leiste dabei einen wichtigen Beitrag.
- Claudio Büchel, Dozent für Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung und Leiter Angebot bei den Verkehrsbetrieben Glattal, zeigte am Beispiel Zürich auf, wie eng Stadt- und Tramnetzentwicklung miteinander verknüpft sind. Das Tram sei ein ideales Verkehrsmittel für dichte, urbane Räume. Die Glattalbahn habe dabei als Motor der Stadtentwicklung gewirkt. Gleichzeitig betonte Büchel, dass es neben dem Ausbau auch eine regelmässige Überprüfung der Linienführung und ein intelligentes Netzdesign brauche, das flexibel auf die sich verändernde Stadtentwicklung reagieren kann.
Im Anschluss präsentierten Regierungsrätin Esther Keller, Bruno Stehrenberger (BVB) und Frédéric Monard (BLT) das Tramnetz 2030 – ein zentrales Vorhaben zur kurz- und mittelfristigen Weiterentwicklung des Basler Tramnetzes. Das Tramnetz 2030 soll nicht nur die stark belastete Innenstadt entlasten, sondern auch neue Quartiere erschliessen, die Pünktlichkeit verbessern und das gesamte Netz robuster bei Störungen machen. Ziel ist es, die wachsende Stadt mit einer leistungsfähigen, verlässlichen und zukunftsfähigen Tram-Infrastruktur zu verbinden – unabhängig von langfristigen Bundesprojekten.
Offene Diskussion und grosses Interesse
In der abschliessenden Diskussion, moderiert von Martina Rutschmann, konnten die Teilnehmenden ihre Fragen und Anliegen direkt einbringen. Besonders intensiv diskutiert wurde die Margarethenverbindung, deren vielfältige Vorteile zur Sprache kamen. Das Projekt soll noch in diesem Jahr dem Grossen Rat zur Beratung vorgelegt werden.
Einigkeit herrschte darüber, dass die Tramnetzentwicklung insgesamt ein zentraler Baustein für eine nachhaltige und leistungsfähige Mobilitätsstrategie in Basel ist.